Scheinselbständigkeit vermeiden – Tipps
Sollte eine Scheinselbständigkeit festgestellt werden, ist dies für den Betroffenen eine schwierige Situation. Es droht ein erheblicher Schaden, der sich besonders in Form von Kosten bemerkbar macht. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten Maßnahmen getroffen werden, die im Falle einer möglichen Beurteilung zum Ergebnis einer regulären Selbständigkeit führen.
Geheime Tricks und ähnliche Kniffe existieren nicht. Vielmehr gilt es mit den Kriterien, die über eine Scheinselbständigkeit entscheiden, vertraut zu sein. Darauf basierend wird die eigene Tätigkeit so gestaltet, dass eine Scheinselbständigkeit nicht vorliegen kann. Die wichtigsten Kriterien und ergänzende Tipps erläutern wir nachfolgend.
Tipp 1: Mehrere Kunden haben
Freiberufler und Gewerbetreibende arbeiten nicht für einen Auftraggeber, stattdessen haben sie mehrere Kunden. Entsprechend betreiben sie ein eigenes Marketing und begeben sich eigenständig auf Akquise neuer Kunden.
Tipp 2: Weisungsunabhängig arbeiten
Ein wesentliches Kriterium, das die Selbständigkeit auszeichnet, ist die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen. Selbständige arbeiten weisungsunabhängig, d.h. ihnen wird nicht von außerhalb exakt vorgeschrieben, was zu tun ist. Natürlich existieren hierbei Grenzen, schlussendlich muss es dem Selbständigen gelingen, seinen Auftrag gemäß der Kundenwünsche zu erfüllen.
Hilfreich im Hinblick auf eine Beurteilung der Beschäftigungssituation kann es sein, die Kommunikation mit dem Kunden zu dokumentieren. Im Idealfall macht der Selbständige eigene Lösungsvorschläge und der Kunde entscheidet, welche Lösung ihm zusagt.
Tipp 3: Risiko und Haftung
Echte Selbständige arbeiten auf eigenes Risiko – und das in vielerlei Hinsicht. Ein typisches Risiko besteht beispielsweise darin, dass ein Kunde jederzeit abspringen kann. Entsprechend können Langzeitverträge oder ähnliche Verträge, die einem Arbeitsvertrag gleichen, hinderlich sein.
Ähnlich steht es um die Haftung. Es sollte ersichtlich sein, dass ein Selbständiger für seine Arbeit haftet und somit bei Fehlern zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Tipp 4: Freie Wahl der Arbeitszeit
Sollte der Auftraggeber exakt vorschreiben, zu welchen Uhrzeiten zu arbeiten ist, kann sich dies nachteilig auswirken. Dies trifft ganz besonders zu, wenn sogar Pausenzeiten vorgeschrieben sind. Es ist zweifellos vorteilhaft, wenn Selbständige ihre Arbeitszeiten selbst bestimmen und diese am besten auch dokumentieren, um im Ernstfall über entsprechende Nachweise zu verfügen.
Dasselbe gilt im Übrigen für den Urlaub. Sollte die Notwendigkeit bestehen, sich den Urlaub vom Auftraggeber genehmigen zu lassen, ist dies nachteilig. Besser ist es, selbst entscheiden zu können.
Tipp 5: Ort der Arbeit selbst bestimmen
Selbständige können ihren Arbeitsort frei wählen. Keine Frage, ein Handwerker ist im Regelfall direkt beim Kunden vor Ort tätig. Aber Programmierer oder ähnliche Freelancer sollten sich gut überlegen, ob sie direkt in den Räumlichkeiten ihrer Kunden arbeiten. Die Arbeit in externen bzw. eigenen Räumlichkeiten verringert das Risiko als scheinselbständig beurteilt zu werden.
Tipp 6: Mitarbeiter beschäftigen
Solo-Selbständige laufen eher Gefahr, als scheinselbständig eingestuft zu werden. Wer mehrere Mitarbeiter beschäftigt, ist selbst Arbeitgeber und betreut im Regelfall einen größeren Kundenstamm.
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mehr erfahrenBesonders gefährdete Branchen sind unter Anderem:
- Bus-/Chauffeurdienstleister, Spedition (Fahrer als Auftragnehmer)
- Sprachschulen, Repetitoren, Akademien (Lehrer, Korrektoren usw.)
- Gastronomie (Servicekräfte, Mietköche, Barista, Lieferfahrer)
- Computerdienstleistungen (SAP, Internetseiten, Telefonanlagen)
- Büro-/Schreibarbeiten
- Unternehmensberatung (Interim-Management)
- Baubetriebe (Subunternehmer)
- Gesundheitssektor (Honorarärzte und Pflegekräfte, Physiotherapeuten)
- Künstler
- Architekturbüros, Ingenieurbüros (Auftragsvergabe, Planungsleistungen, Bauleitung)
- Freiberufler (freie Mitarbeiter)
- Sportstudios, Fitnesskurse, Personal Training (Trainer, Übungsleiter)
- Werbe-, Event- und Promotionagenturen